Luxemburg 2001, ISBN: 2-87996-950-6 (19 €) Norderstedt 2007, ISBN: 9783837001136, 138 Seiten, 29 €
Der Hofmaler Jean Perreal de Paris war eine markante Renaissance-Persönlichkeit und ein großer Humanist. Doch trotz intensiver Forschung, insbesondere auf kunsthistorischer Ebene, wurde bisher kaum etwas Konkretes über seine Lebensumstände bekannt gegeben. Ebenso schlecht ist man über sein Oeuvre informiert: Wie zahlreich die Hinweise über ihn in verschiedenen Archiven und in der Renaissance-Literatur auch sein mögen, das, was man heute mit Sicherheit seiner damals geschätzten Künstlerhand zuschreibt, ist äußerst dürftig. Mit dieser Veröffentlichung wird ein neuer Kurs eingeschlagen, der ein Umdenken erfordert: Statt eines willigen Instrumentes im Dienst der Mächtigen wird Jean Perreal nun selbst als hochgeborener und gebildeter Kunstmäzen hingestellt, der seine Werke mehr dirigierte als eigens anfertigte, so dass sie oft nur unter fremdem Namen erhalten geblieben sind.
Der Gedanke mag interessant anmuten, doch wie dabei das Stadium einer kühnen Hypothese überwinden? Wie könnte fast ein halbes Jahrtausend nach
dem Ableben des Hofmalers seine Vita neu definiert werden? Es wäre doch sensationell, wenn nach so langer Zeit neues Urkundenmaterial auftauchen würde. Der Kunstgriff besteht darin, verschiedene
literarische Werke mit ihm in Verbindung zu bringen und mit Bezug auf seine Person und sein künstlerisches Schaffen zu hinterfragen. Jean Perreal war auch ein geschätzter Dichter.